„Buch macht Schule“ – JAM-Projekt im Schuljahr 2019-2020
unterstützt vom Landkreis Sigmaringen / OEW, Landesbank Kreissparkasse, und der Bürgerstiftung Mengen
Workshop 1
Beim 1. Workshop hat uns die Autorin Carola Kupfer zum ersten Mal an der Sonnenlugerschule besucht. Sie erklärte uns den Ablauf bei der Entstehung unseres Buches. Wir wurden in 8 Gruppen zu je 3 Kindern eingeteilt. Jede Gruppe sollte ein Kapitel schreiben. An diesem Tag haben wir einen Plot erstellt, das heißt wir haben gemeinsam den Buchinhalt bestimmt und unseren eigenen Ideen freien Lauf gelassen. Beim Erstellen eines Plotes muss man immer darauf achten, dass man die Handlung, Personen, Gefühle, Orte und den Zeitpunkt festlegt. Es waren 2 große Pinnwände an denen wir Zettel befestigt haben, die diese Kategorien bedient haben. Frau Kupfer hat uns unterstützt und jederzeit unsere Fragen beantwortet. Der Tag war besonders anstrengend aber auch sehr lehrreich. Vier Kinder wurden zu den Pressesprechern gewählt: Leni, Lennard, Giovana und Ansou. Zum Schluss kam Jennifer Kuhlmann von der Schwäbischen Zeitung und stellte uns Fragen und machte ein Foto. Der Artikel erschien noch in derselben Woche in der Schwäbischen Zeitung.
Workshop 2: Planung der Pressekonferenz
Beim zweiten Workshop haben wir über das Marketing unseres Buches gesprochen und den Ablauf für unsere Pressekonferenz geplant.
Am Beginn und zur Eröffnung unserer Pressekonferenz wird es eine große Überraschung geben.
Unsere vier Pressesprecher bereiten sich gut vor. Jeder der vier wird über einen bestimmten Aspekt des Projektes berichten, z.B. wie es aufgebaut ist und was wir im Projekt so alles gemacht haben (z.B. über unsere Ausflüge, den Schreibprozess und die Gruppenarbeit, die beiden Workshops und einiges mehr)
Im Hintergrund wird eine PowerPoint-Präsentation mit Bildern von unserem Projekt gezeigt werden.
Bei der Pressekonferenz hat jeder etwas zu tun: Eine Gruppe schaut, ob alle geladenen Gäste kommen und bringt sie zu ihrem Platz.
Dann bekommen VIP’s eine Pressemappe. Darin befindet sich zum Beispiel der Flyer des Buches, eine Leseprobe und unser Pressespiegel.
Es gibt einen Schüler, der den vollen Überblick über den Saal hat. Diese Person ist quasi der Saal-Manager bei der Pressekonferenz.
Geplant sind auch zwei Stände, an denen wir das Buch verkaufen. Beim ersten Stand dürfen vorbestellte Exemplare angeholt werden und beim zweiten Stand verkaufen wir unsere Neuerscheinung.
Beim zweiten Workshop war auch das Thema Werbung sehr wichtig. Wir haben darüber gesprochen, wo wir unsere Flyer auslegen und verteilen und wo nicht. Es wurden Besuche bei den Sponsoren und Nachbarschulen geplant.
Wir haben an diesem Tag sehr viel über Werbestrategien und Marketing gelernt. Wir verstehen jetzt warum es wichtig ist, Plätze bei einer Pressekonferenz vorher festzulegen und wie viel Arbeit nach dem Schreiben noch dazu kam.
Ein Ausflug auf die Heuneburg
An einem Dienstagmorgen im Oktober haben wir, die Jam Gruppe „Buch macht Schule“, einen Ausflug zum Freilichtmuseum Heuneburg in Hundersingen gemacht. Zuerst erhielten wir von dem Museumspädagoge und Archäologe Andreas Heckenberger eine interessante Führung. Er hat uns viel über die Kelten und ihre Lebensweise erzählt. Er erzählte uns auch, dass die Kelten sehr schmuckverrückt waren und dass sie damals schon sehr schöne Schmuckstücke ohne elektronisch betriebe Geräte herstellen konnten. Das zeigte uns auch, dass die Kelten sehr begabt waren. Nach der Führung haben wir noch an zwei Workshops teilgenommen. Im ersten Workshop durften wir eine Fibel basteln. Das ist eine schön verzierte Nadel, die die Gewänder der alten Kelten zusammengehalten hat. Das hat uns natürlich sehr bei unserer Geschichte inspiriert. Beim zweiten Workshop haben wir noch eine richtig coole Steinschleuder aus Schnur und Leder gebaut. Wir haben sie gleich mit weichen Tannenzapfen ausprobiert. Sie fliegen wirklich weit weg. Nachdem wir dort waren, kannten wir uns viel besser mit den Kelten aus. Ohne den Ausflug auf die Heuneburg, hätten wir nicht so ein cooles Buch schreiben können. Wir hätten auch nicht so viele Ideen gehabt, um was es in dem Buch gehen könnte.
geschrieben von Leonie Kessel
Werbefilm für unser Buch
Am Dienstag, den 21.01.2020 waren wir auf der Ruine Hornstein. Dort haben wir einen Werbefilm für unser Buch gefilmt. Allerdings waren die Wetterbedingungen nicht so wie im Buch. Unsere Geschichte spielt im Hochsommer. Beim Filmdreh lag Schnee. Beim Filmen wurden wir von Kameramann Stefan Pfeil unterstützt. Wir haben uns um 9.00Uhr oben an der Schule getroffen und wurden dann von ein paar Eltern, die sich dazu bereit erklärt haben, zur Ruine Hornstein gefahren. Dort haben wir uns mit Stefan getroffen und sofort angefangen zu drehen. Natürlich haben wir uns gemeinsam im Unterricht auf einige Szenen geeinigt, die wir im Werbefilm haben wollten. Wir waren also gut vorbereitet. Zum Mittagessen bekamen wir Leberkäsewecken oder Käsebrötchen, die Frau Pfeil organisiert hatte. Bevor es allerdings Mittagessen gab, haben wir fleißig gefilmt. Alle Kinder, die gerade Drehpause hatten, haben mit Frau Willmann und Herr Bayer die nächste Szene besprochen und geübt. In einer Szene durften einige von uns keltische Kleidung tragen und sollten keltisch sprechen. Da keiner von uns wirklich keltisch kann, war es dann ein Fantasiekeltisch. Das war erst komisch, hat aber dann wunderbar geklappt. Stefan hat auch noch Interviews von uns gedreht und uns gute Fragen gestellt.
In den Drehpausen haben wir aber auch gespielt und uns aufgewärmt. Wir durften auch mal die Mikrofonangel halten. Als wir am Ende des Drehs angekommen waren, gab es noch Kuchen, den eine liebe Mutter für uns gebacken hatte. Von Herr Bayer und Frau Willmann gab es noch Gummibärchen. Es war ein sehr schöner Tag auf der Ruine Hornstein, denn obwohl wir wirklich gearbeitet haben, hatten wir alle sehr viel Spaß dort. Wir waren am Nachmittag fertig und wurden von unseren Müttern und Vätern in Elterntaxis wieder abgeholt.
geschrieben von Leonie Kessel, Antonia Bobinger und Ines Michelberger
Pressestimmen zum Projekt
Fünft- und Sechstklässler der Sonnenlugerschule machen ein Buchprojekt
von Jennifer Kuhlmann (Schwäbische Zeitung)
Mengen
Der Plot steht und die Aufgaben sind verteilt. Das Buch, das 24 Fünft- und Sechstklässler der Mengener Gemeinschaftsschule Sonnenlugerschule schreiben werden, wird acht Kapitel haben und schon im Februar deutschlandweit in Buchhandlungen bestellbar sein. Inhaltlich soll es um eine Zeitreise zu den Kelten gehen. Mehr wollen die jungen Autoren aber noch nicht verraten, denn schließlich soll sich der Roman ja auch gut verkaufen.
Schulleiter Joachim Wolf ist auf das Projekt „Buch macht Schule – Schule macht Buch“ durch einen Hinweis im Bekanntenkreis aufmerksam geworden. „Ich konnte mir erst gar nicht vorstellen, dass in so kurzer Zeit ein ganzes Buch entstehen soll“, gibt er zu. Weil Projektarbeit aber zum Alltag der Gemeinschaftsschule gehört, hat er den Verleger Wolfgang Schröck-Schmidt in die Fachschaftskonferenz der Schule eingeladen, um das Projekt zu erklären. Die beiden Deutschlehrer Tanja Willmann und Florian Bayer hätten gleich ihre Bereitschaft signalisiert, ein solches Buchprojekt zu begleiten. „Obwohl sofort klar wurde, dass es einen erhöhten Zeitaufwand für die Lehrkräfte bedeutet“, sagt Wolf. Die beiden dürfen nämlich unter anderem in den Weihnachtsferien das Lektorat übernehmen.
Erinnerung fürs Leben
„Ein eigenes Buch zu schreiben, das ist etwas ganz Besonderes, an das sich die Schüler ihr Leben lang erinnern werden“, findet Tanja Willmann. „Wenn sich so eine Möglichkeit bietet, sollten wir die mitnehmen.“ Dass sich ein selbsgeschriebenes Buch auch in einem späteren Lebenslauf gut macht, das kann Carola Kupfer bestätigen. Die Schriftstellerin betreut das Projekt aus fachlicher Sicht. „Meine Tochter, die mit ihrer Klasse ein solches Buchprojekt hatte, wurde bislang in jedem Vorstellungsgespräch darauf angesprochen“, sagt sie. „Für sie ist das ein guter Einstieg ins Gespräch, in dem Gebiet fühlt sie sich sicher und kann von ihren Erfahrungen berichten.“
Schulleiter Wolf und die beiden Deutschlehrer haben lediglich festgelegt, dass der Schülerroman irgendwie an die Zeit der Kelten angelehnt sein sollte. „Das macht insofern Sinn, als dass es den Inhalt etwas eingrenzt und den Schülern die Entscheidung erleichtert“, sagt Wolf. „Andererseits passen die Kelten auch zum Bildungsplan und die Nähe zur Heuneburg gibt dem Buch einen regionalen Bezug.“ Zur Vorbereitung sind die Schüler bereits auf der Heuneburg gewesen, um sich über die Lebensbedingungen der Kelten zu informieren.
Der eigentlich Startschuss fiel aber mit dem Besuch von Carola Kupfer an der Schule. In einem eintägigen Workshop legte sie mit den Schülern nicht nur die Handlung fest und verteilte diese auf die verschiedenen Kapitel, sondern organisierte auch die noch anstehenden Aufgaben wie die Gestaltung des Buchcovers und die spätere Vermarktung. Ansou Singhata, Giovanna Nobile, Lennard Wiedergrün und Leni Gerrer werden zusätzlich zur Autorentätigkeit auch die Aufgaben als Pressesprecher übernehmen und Ansprechpartner für Medien wie die „Schwäbische Zeitung“ sein.
Kapitel entstehen parallel
„Weil wir alle Kapitel des Buches in der Projektwoche Anfang November parallel schreiben werden, ist es ganz wichtig, dass sich die Gruppen untereinander gut absprechen“, erklären sie. „Sonst hat plötzlich eine Hauptfigur im ersten Kapitel blonde Haare und später braune oder ist einmal mutig und einmal ängstlich.“ Weil es im Buch darum geht, dass Kinder plötzlich verschwinden, müssen die Schüler auch das Gespräch mit der Polizei suchen. „Wir wissen nicht genau, wie die Polizei vorgeht, wenn Kinder vermisst werden, das müssen wir erst noch recherchieren“, sagt Ansou Singhata.
Gemeinsam mit Carola Kupfer haben die Schüler mehrere Stellwände gefüllt. „Das ist der Plot samt Arbeitsaufträgen, an denen die Schüler sich entlanghangeln können“, so Kupfer. Gearbeitet wird jetzt selbstständig, immer montagnachmittags und in der Projektwoche. Die Lehrkräfte unterstützen dabei, dass das Buch vor Weihnachten fertig ist. „Ich schaue mir dann an, ob die Kapitel sinnvoll verknüpft und verständlich sind“, sagt Kupfer. Dann ginge das Werk an den Verlag und die Pressesprecher könnten sich um die Einberufung einer Pressekonferenz im Februar kümmern.
Die Kosten des Projekts von rund 6000 Euro sollen aus den Erlösen der 250 gedruckten Bücher zu je zehn Euro sowie über Sponsoring der Bürgerstiftung, der Sparkassenstiftung und des OEW-Zweckverbands gedeckt werden.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es im Internet unter
Konzentriertes Schweigen herrscht im Computerraum der Sonnenlugerschule. Hier ist ein Teil der Fünft- und Sechstklässler der Gemeinschaftsschule, die beim Projekt „Buch macht Schule, Schule macht Buch“ mitmachen, dabei, handgeschriebene Seiten abzutippen. Hier entsteht ein Schülerroman, der sowohl in der heutigen Zeit als auch in der der Kelten spielt.
„Wir haben die acht vorgesehenen Kapitel noch einmal unterteilt, sodass jeder Schüler an seinem eigenen Handlungsstück schreiben kann und alles quasi parallel entsteht“, sagt Lehrer Florian Bayer. Er geht von Tisch zu Tisch, überfliegt die bereits vorhandenen Sätze und Texte und gibt den Schülern Tipps, wie sie durch Beschreibungen von Kleidern, Landschaft oder Gefühlen der Protagonisten die eigentliche Handlung noch ausschmücken und für die Leser nachvollziehbarer machen können. „Ich habe ein wenig unterschätzt, dass sich die Schüler doch sehr nah an den Plot halten, den sie gemeinsam mit der Autorin Carola Kupfer entwickelt haben“, sagt er. „Dann fassen manche Schüler die Handlung, die etwa fünf Seiten umfassen soll, auf einer halben Seite zusammen. Das zu verbessern, daran arbeiten wir gerade.“
Eine große Hilfe sind dabei die Mind-Maps, die die Schüler gemeinsam mit den beiden Lehrern erstellt haben. Zu jeder Hauptperson im Buch wurde auf diese Weise ein Profil erstellt: Wie sieht die Person aus, was sind ihre Charaktereigenschaften, welches soziale Umfeld hat sie und was ist ihr größter Wunsch? „Auf die Weise wissen alle, wie die Figuren sind und wie sie durchgehend im ganzen Buch beschrieben werden sollten“, sagt Lehrerin Tanja Willmann. Immer wieder suchen die Schüler im Internet nach bestimmten Informationen. Welche Kleidung tragen die Kelten und wie sehen ihre Waffen aus?
Manche Rechercheaufgaben lassen sich nicht so einfach lösen. Deshalb wurde gleich ein Termin beim Polizeiposten ausgemacht. Dort bekommen die Schüler erklärt, wie bei einer Vermisstenfahndung vorgegangen wird. „Selbst ich muss hier den Schülern Rede und Antwort stehen“, sagt Schulleiter Joachim Wolf lachend. „Die Schüler wollen von mir wissen, was ich als Schulleiter mache, wenn von einem Ausflug nicht alle Schulkinder wieder mit zurück kommen.“
Während der Titel des Romans, der im Februar erscheinen soll, noch geheim ist, verraten die jungen Autoren schon den Namen, unter dem sie es veröffentlichen wollen. „Die Schüler haben abgestimmt und sich, die Eisenkrieger’ genannt“, sagt Lehrerin Willmann.
Von Jennifer Kuhlmann (Schwäbische Zeitung)
Ein Roman aus vielen Federn
Schüler der Sonnenlugerschule haben in einem Workshop eine Pressekonferenz
vorbereitet. Er war bereits der zweite Workshop des Projekts „Buch macht Schule.
Schule macht Buch« mit der Schriftstellerin Carola Kupfer. Die Schüler haben dabei
ihre bisherige Arbeit umfangreich vorgestellt sowie den weiteren Verlauf geplant.
Von der Planung über das Schreiben bis hin zur Vermarktung gehörte alles zu den
Aufgaben, die die Schüler zu bewältigen hatten und noch immer haben, um ihren
eigenen Roman bald in den Händen zu halten. Jeden Montagnachmittag sowie
während der Projektwoche hat die Gruppe aus 24 Fünft- und Sechstklässlern an
ihrem Buch gearbeitet. Je drei Jungschriftsteller haben gemeinsam eines der acht
Kapitel geschrieben. Kürzlich wurde bei einer Abstimmung der Titel festgelegt. ,,Die
geheimnisvolle Kelten – Fibel. Ein Abenteuer auf der Heuneburg“ soll das Buch
heißen, das im März kommenden Jahres erscheint.
Giovanna Nobile, eine von vier „Pressesprechern“ erzählte, dass im ersten
Workshop der Plot festgelegt wurde. Ihre „Kollegin“ Leni Gerrer stellte diesen kurz
vor. Die Geschichte handle von einem Schulausflug auf die Heuneburg. Eine kleine
Gruppe von Kindern finde dort eine magische Fibel, die sie in die Keltenzeit zurück
katapultiere. ,,Wir haben sogar einen Ausflug auf die Heuneburg gemacht, um uns
über die Kelten zu informieren“, beschrieb „Pressesprecher“ Ansou Singhata die
ambitionierten Recherchearbeiten zum Buchprojekt. Außerdem haben die Kinder bei
einem Treffen mit der Polizei erfahren, was diese unternehme, wenn – wie im Buch
– Kinder vermisst werden.
Carola Kupfer erhielt jedoch die Spannung: ,,Die große Frage ist: Schaffen es die
Kinder zurück in unsere Zeit zu kommen?“ Die Regensburger Schriftstellerin ist
Initiatorin des Projekts „Buch macht Schule. Schule macht Buch“. ,,Es war
großartig, dass alle Kinder bereit waren, Verantwortung und Aufgaben zu
übernehmen. Manche sogar bis zu acht Stück“, so Carola Kupfer begeistert.
Schüler erstellen Pressemappen und suchen Leseproben aus
Der zweite Workshop diente nun vor allem zur Vorbereitung der Pressekonferenz,
die am 6. März 2020 stattfinden wird. Und das geschah ganz professionell mithilfe
eines selbst erstellten Lageplans sowie einer To-Do-Liste zum weiteren Vorgehen.
Dazu gehören beispielsweise das Packen von Pressemappen oder die Auswahl von
Leseproben. ,,Pressesprecher“ Lennard Wiedergrün wies darauf hin, dass nun die
Vermarktung des Buches anstehe: ,,Wir haben Leute für Lesungen gesucht, die in
verschiedenen Büchereien stattfinden werden.“ Für ihr Buch werden die Schüler
aber auch in Arztpraxen, Frisörsalons sowie in anderen Schulen werben.
Der nächste Schritt für den Text ist nun das Lektorat. Carola Kupfer wird dabei vor
allem auf die Dramaturgie achten. Sie schaut sich also die Texte an und überprüft,
ob die Handlung logisch entwickelt wurde: ,,Damit zum Beispiel auch der Leser aus
Hamburg die Geschichte versteht.“ Die Endredaktion übernehmen jedoch die
Schüler selbst, denn aus jeder Gruppe wurde ein Redakteur gewählt, der
gegebenenfalls die eine oder andere Stelle noch verbessern wird. Im Anschluss geht das Buch in den Druck.
,,In der Gemeinschaftsschule haben wir die Chance, Talente individuell zu fördern«,
bewertet Schulleiter Joachim Wolf das Projekt positiv. Vielleicht steckt unter den
Mengener Schülern ja tatsächlich ein großer Schriftsteller von morgen. Die Frage,
wer sich auch für die Zukunft den Beruf des Schriftstellers vorstellen könne,
bejahten immerhin fünf der 24 Kinder.
Janine Lehleiter (Schwäbische Zeitung)
Roman der Eisenkrieger ist ab sofort deutschlandweit erhältlich
von Jennifer Kuhlmann
Als Autorenteam haben sich die 24 Fünft- und Sechstklässler der Sonnenlugerschule den
Namen Eisenkrieger gegeben. Am Freitag stellten sie ihren Roman „Die geheimnisvolle
Kelten-Fibel“ im Mengener Rathaus der interessierten Öffentlichkeit vor. Ab sofort ist das
Buch, das innerhalb von sechs Monaten im Projekt „Buch macht Schule“ entstanden ist,
deutschlandweit im Buchhandel erhältlich.
Selten hat die Redakteurin der „Schwäbischen Zeitung“ eine derart professionell
vorbereitete Pressekonferenz besucht. Sie wird von Schülern freundlich empfangen,
bekommt eine umfassende Pressemappe mit Foto-CD, Presseschau, O-Ton-Sammlung und
einem Rezensionsexemplar ausgehändigt und einen Platz in erster Reihe zugewiesen. Der
Sitzungssaal ist voll, neben den neugierigen Familien der Schüler sind auch geladene Gäste,
Sponsoren und interessierte Bürger gekommen.
Jetzt, wo der 150 Seiten starke Roman gedruckt ist, schlägt vor allem die Stunde der vier
Pressesprecher Lennard Wiedergrün, Ansou Singhateh, Leni Gerrer und Giovanna Nobile. Sie
nehmen gemeinsam mit Schulleiter Joachim Wolf, den beiden Lehrern Florian Bayer und
Tanja Willmann, Autorin Carola Kupfer und Verleger Wolfgang Schröck-Schmitt am Tisch
gegenüber vom Publikum Platz. Bevor sie aber von der Entstehung des Romans, der
Entwicklung der Hauptfiguren und Schwierigkeiten beim Schreiben berichten, schauen alle
gemeinsam auf der Leinwand einen Werbefilm für das Buch an.
Diesen Film haben die Kinder zusammen mit dem Profi Stefan Pfeil gedreht und dabei
bewiesen, dass neben schriftstellerischen offensichtlich auch noch schauspielerische Talente
in ihnen stecken. „Die Dreharbeiten haben wirklich Spaß gemacht“, sagt Ansou Singhateh.
„Witzig war, dass unser Roman im Sommer spielt, wir den Film aber im Schnee
aufgenommen haben.“ Weil die Heuneburg im Winter nicht geöffnet habe, sei der Film auf
dem Gelände der Ruine Hornstein entstanden. Der Film gab nicht nur einen Einblick in die
Romanhandlung, bei der drei Schüler bei einem Ausflug zur Heuneburg unfreiwillig eine
Zeitreise antreten und sich plötzlich bei den Kelten wiederfinden, sondern auch in die
Teamarbeit der Schüler.
Davon war nämlich eine ganze Menge nötig, bis der Roman geschrieben, das Cover
ausgewählt und die Marketingstrategien aufgestellt waren. „Mit so jungen Autoren zu
arbeiten, das war auch für mich eine Premiere“, sagt Carola Kupfer, die das Buchprojekt von
fachlicher Seite betreut hat. Die Schüler hätten nur so von Ideen und Kreativität gesprüht.
„Da mussten immer wieder Kompromisse gefunden und Verhandlungen geführt werden.“
Das Ergebnis könne sich aber wirklich sehen lassen und die Eisenkrieger zu Recht stolz auf
sich sein.
„Ihr seid wirklich hartnäckig gewesen und habt eure Recherchen, Ausflüge und diese
Veranstaltung hier sehr gut organisiert“, lobt Lehrerin Tanja Willmann. „Es ist wunderbar zu
wissen, wie viel wir unseren Schülern zutrauen können und toll, dass wir dieses Projekt
gemeinsam erleben durften.“ Ohne das Engagement der beiden Deutschlehrer hätte es kein
Buch gegeben, betont wiederum Schulleiter Joachim Wolf. Dass sich die beiden nach der
arbeitsintensiven Zeit sogar eine Theateradaption der Kelten-Geschichte vorstellen könnten,
spreche für die Kollegen.
„Ich fand es besonders schwierig, mir vorzustellen, wie es ist, wenn Kinder plötzlich
verschwinden“, sagt Giovanna Nobile. „So etwas haben wir ja zum Glück noch nicht erlebt.“
Lennard Wiedergrün hatte vor allem die vielen Absprachen als anstrengend empfunden.
„Die unterschiedlichen Schreibergruppen mussten sich immer austauschen, damit die
Übergänge zwischen den Kapiteln auch passen“, sagt er. Dass das Buch nun gedruckt vor ihm
liege und er sich Autor nennen dürfe, habe er noch gar nicht richtig realisiert.
Laut der jungen Pressesprecher laufen gerade die Gespräche mit Buchhandlungen und der
Stadtbücherei, damit die Autoren zu Lesungen aus ihrem Buch einladen können. „Ein Traum
wäre natürlich ein Termin auf der Heuneburg“, sagt Lehrer Florian Bayer. Viele der
Anwesenden nutzen nach der Pressekonferenz die Gelegenheit, sich ihr persönliches
Buchexemplar von den Autoren signieren zu lassen.
Das Buch:
Als Autorenteam haben sich die Schüler Eisenkrieger getauft. Ihr Roman „Die geheimnisvolle
Kelten-Fibel. Ein Abenteuer auf der Heuneburg“ umfasst 150 Seiten und ist in einer Auflage
von 800 Exemplaren in der Edition Schröck-Schmidt erschienen.
Zum Inhalt: Die Klasse 6a der Sonnenlugerschule macht einen Schulausflug und zeltet bei der
Heuneburg, einer keltischen Festung aus der Eisenzeit. Mitten in der Nacht, als eigentlich
alle schlafen sollen, schleichen sich Anna und Luca aus ihren Zelten. Ein Mitschüler bemerkt
sie und folgt ihnen zu den Keltengräbern. Dort entdecken sie ein geheimnisvolles
Schmuckstück – eine keltische Fibel. Wa sie nicht wissen: Die uralte Anstecknadel hat
magische Kräfte! Plätzlich finden die drei Kinder sich miten in einem keltischen Abenteuer
wieder – am selben Ort, aber in einer anderen Zeit. Werden sie einen Weg zurück finden?
Der Roman kann deutschlandweit in allen Bundhandlungen bestellt werden und kostet 11,95
Euro.